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Schule & Bildung
Mittwoch, Juni 11
 
AStA sieht bildungspolitischen Leitantrag auf SPD-Parteitag skeptisch
„SPD-Parteitag stellt Bildung auf den Kopf"
Der Vorstand der nordrhein-westfälischen SPD stellt dem Sonderparteitag am 14.06. in Bochum einen Leitantrag zur Abstimmung, der bei der Studierendenvertretung der Ruhr-Uni für Empörung sorgt. Im „Bildungspolitischen Orientierungsrahmen" wird nach Auffassung von Jan Reinecke (Vorsitzender des RUB-AStAs) „das wie und warum von Bildung gründlich auf den Kopf gestellt: In der Einleitung heißt es zwar, dass Bildung für die Gesellschaft und freie Persönlichkeitsentfaltung unabdingbar sei und daher jeder und jedem lebenslang offen stehen müsse, der Antrag jedoch verlangt nach dem genauen Gegenteil."

Der Antrag bemängelt eine Unausgewogenheit der Bildungsfinanzierung, die darin bestehen soll, dass in einigen Bildungsbereichen – etwa Kindergarten und Weiterbildung – Beiträge erhoben werden, wohingegen andere Bildungsbereiche weitgehend beitragsfrei sind. „Wir vermuten dahinter die Absicht der NRW-SPD, generelle Studiengebühren einzuführen. In Anbetracht des jüngst eingeführten Studienkontenmodells ist leider kaum davon auszugehen, dass Kindergärten und Weiterbildung kostenlos werden, sondern eher davon, dass Schule und Hochschule bald generell kosten sollen", so Reinecke weiter.

Keine Geschenke: Statt kostenlosem Kindergarten bald auch Schule und Uni bezahlen

Für die Bochumer Studierendenvertretung wäre das eine weitere, gravierende Einschränkung des Bildungszugangs, die schon jetzt bestehende Ungerechtigkeit würde weiter vergrößert. Ohne Geld bliebe der Zugang zu Bildung in Zukunft verperrt. Andrea Braunshausen vom AStA-Referat für Hochschulpolitik greift die SPD an: „Wer für den Kindergarten schon bezahlt hat, darf dann quasi zur Belohnung für das Studium auch noch zahlen, das ist Gerechtigkeit nach Art der SPD."

Durch Bafög würde die Notlage kaum gemildert, schließlich bekommen nur 10-15% der Studierenden eine Förderung. Durch die Einführung von generellen Studiengebühren wäre der systematische Ausschluss komplett.

Freie Persönlichkeitsentfaltung als Ziel, nicht als Problem

Auch hinsichtlich der Ziele von Bildung klaffen die Meinungen der Studierendenvertretung und die des Leitantrags auseinander: Der AStA der RUB stößt sich an Ausführungen des Leitantrages, nach denen Kindergärten, Schulen und Hochschulen zusammen mit den Medien und der Werbeindustrie die Menschen mit Schlüsselqualifikationen und einem Wertegerüst ausstatten sollen, da selbstständiges Denken zu Orientierungslosigkeit und Urteilsunfähigkeit führe. „Die vermittelten Werte sollen Pflichtbewusstsein, Disziplin usw. sein, von Selbstbestimmtheit ist keine Rede mehr", bilanziert Andrea Braunshausen erbost.

Die Studierendenschaft hingegen fordert eine Bildung, welche die freie Persönlichkeitsentfaltung unterstützt und nicht als Hindernis betrachtet. „Bildung muss für jeden zugänglich sein. Hochschulen sollen keine engstirnigen Profile entwickeln, um konkurrenzfähig zu sein, sondern flächendeckend breites Wissen anbieten und sich an der individuellen Nutzbarkeit messen", fasst der AStA-Vorsitzende Jan Reinecke die Auffassung der Studierenden zusammen.
Quelle:Asta Bochum


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